Der Ortskundliche Arbeitskreis (OAK) will mit seiner Kolumne informieren, unterhalten und zum Nachdenken anregen. Mit kurzen Meinungs-Beiträgen hoffen wir dies zu erreichen und freuen uns auf Reaktionen. Wir beginnen mit „Rückblick aus der Zukunft“.
Der OAK hat viel Zeit und Energie für die Betrachtung unserer Ortsgeschichte aufgewandt. Mit dem „Klimabuch“ wird erstmals ein Blick in die Zukunft versucht. Denn wie wir Alle wissen: Unsere Zukunft wird heute gemacht! Und diese Zukunft wird leider ganz stark von den immer deutlich spürbareren Klimaveränderungen bestimmt.
In der Kolumne starten wir mit dem Thema der aktuellen OAK-Veröffentlichung, den Klimaveränderungen und die Folgen für uns. Wir wollen das Bewusstsein dafür schärfen, wie wichtig es ist, unsere Zukunft aktiv zu gestalten.
Wir gehen in der Zeit voran, lassen uns von der Phantasie leiten und haben hoffnungsvolle Ideen. Lassen Sie sich inspirieren und anregen, denn das Klima wird die Zukunft von Erzhausen wesentlich mitbestimmen. Eindrücklich wird dies im Buch des OAK „Erzhausen und die Region mittendrin im Klimawandel?“ von Hans Schmidt dargestellt. Für uns war das der Ausgangspunkt für kleine fiktive Geschichten, wie man sich die Folgen des Klimawandels hier vorstellen könnte. Unter dem Science-Fiction-Titel „Rückblick aus der Zukunft“ beleuchten wir in der Kolumne unsere örtliche Situation aus weit fortgeschrittener und ganz unterschiedlicher Sicht.
Die kurzen Texte finden Sie nach Erscheinen in unserem online-Archiv wieder.
Herzlich Grüße
Ihre Kolumne-Zukunfts-Redaktion
Christiane Lucht und Gerhard Kraft
Kolumne 04
Rückblick aus der Zukunft
Nachbrenner
(oak/wg) Der Brenner stand bei der Alpenüberquerung nach Italien stets für „Süden, Sommer, Sonnenschein“. Inzwischen nehmen Urlauber den „Brenner“ wörtlich und verzichten auf die heiße Südroute. Die ökologischen Fußabdrücke der deutschen Urlauber werden kleiner, weil man gern im eigenen Land bleibt. „Bade in Germany“, z. B. in der warmen Nordsee oder in der sonnigen Ostsee! List statt Lido, Malente statt Malle. Die Deutsche Bahn bietet preiswerte Ferien-Familien-Tickets an. Der Inlandstourismus blüht auf. Südländer und Engländer kommen jetzt gern zu uns, weil es am Mittelmeer zu heiß geworden ist. Bei uns kann man es aushalten. Mit Spätzle statt Spaghetti und Krabben statt Calamares.
Phantasievoller Zukunftsausblick des Ortskundlichen Arbeitskreises
Kolumne 05
Rückblick aus der Zukunft
Bettrennen
(oak/wg) Der 57. Heegbachlauf findet im Jahr 2054 wieder im trocken gefallenen Bett des Heegbachs statt und macht damit seinem Namen alle Ehre. Das ehemalige Bachbett wurde als schattiger Erholungsweg ausgebaut. Gelegentliche Überflutungen durch Starkregen werden vom trockenen Uferrand aufgenommen und ins Grundwasser filtriert. Der fast ebene Laufweg beginnt nahe den Bahngleisen bei den Argonnen und endet nach ca. 3 km mit einer Verbindung zur Heegberghalle, wo auch die Siegerehrung stattfindet. Die höher gelegene alte Ufervegetation schützt die Läufer vor Sonnenbrand und ist damit auch für Kinder sehr gut geeignet. Das traditionelle T-Shirt der Kaltduscher trägt die Aufschrift „57. Bettrennen“.
Phantasievoller Zukunftsausblick des Ortskundlichen Arbeitskreises
Kolumne 06
Rückblick aus der Zukunft
Ausgeliefert
(oak/wg) Nach der EU-Verordnung vom August 2040 dürfen Lieferverkehre mit Kraftfahrzeugen nur noch mit Elektroantrieben erfolgen. Das gilt für Pizza genauso wie für Paketdienste und Eismänner. Auch Aldi, Nahkauf und REWE haben ihren bewährten Bringservice in Erzhausen darauf eingestellt. Die Umstellung verläuft für die Kunden kostenneutral, weil die meisten Flotten - wie bei der Post - sowieso schon umweltfreundliche E-Fahrzeuge nutzen. Seit Ende der kostenlosen Paketrücknahme haben die klimaschädlichen Retouren zudem stark abgenommen und die Umwelt entlastet. Billigimporten mit ungeprüften und teils gefährlichen Produkten wurde vom Zollamt ein Riegel vorgeschoben. Das ist Umwelt- und Verbraucherschutz!
Phantasievoller Zukunftsausblick des Ortskundlichen Arbeitskreises
Kolumne 08
Schätze aus dem Dorfmuseum – Gestern verstehen. Heute entdecken.
Loch an Loch
Erzhausen (oak/wg) Die Schwerter zu Pflugscharen; die Stahlhelme zu Küchensieben! Ersteres wäre vor dem Krieg besser gewesen. Zweiteres ist die Folge des Mangels nach dem Krieg. Viele Familien hatten gar nichts mehr. Keine Wohnung, kein Hausrat, keine Zuversicht. Man wollte wieder in normale Verhältnisse kommen. Und alle hatten Ideen und den Willen dazu. Das Erzhäuser Museum zeigt dies eindrücklich in seinen Exponaten. Aus Stahlhelmen wurden die Gurte entfernt und Löcher hinein gestanzt - zum Salat waschen oder Nudeln abgießen. Wer hat nicht als Kind immer mal die Löcher in so einem Sieb gezählt? Man kann das immer noch in unserem Dorfmuseum. Und dabei daran denken, was Krieg anrichtet.
Von damals, heute und (vielleicht wieder) morgen berichtet Euer Ortskundlicher Arbeitskreis.
Kolumne 07
Rückblick aus der Zukunft
Kerbpalme
(wg/oak) Früher sägten freche Frevler aus der Nachbargemeinde den Kerbbaum um und
klauten ihn. Diese Tradition hat sich gewandelt. Heute fragt sich jeder: „Wer hat die
Kokosnuss geklaut?“ Weil die Wälder keine geeigneten Bäume mehr hergeben, sind seit etwa
2054 Palmen die erste Wahl für die Kerb. So wird die hitzige Kerbredd' kühl umwedelt und
manchmal fällt einer der noch sehr rohen Kokosbällchen dem Vadder auf die Birne bzw. Nuss.
Wo der hohle Klang dabei herkommt, ist umstritten und war oft Anlass zu weiteren
Kopfnüssen. Immerhin hatte der harte Fall Auswirkungen auf den weiteren Verlauf des
Getränkekonsums, denn mit veganer Milch wollte der Kerbvadder nichts mehr zu tun haben.
Phantasievoller Zukunftsausblick des Ortskundlichen Arbeitskreises
Kolumne 02
Rückblick aus der Zukunft
Nulltarif
(oak/wg) Aus Kostengründen ist es schon lange unattraktiv, selbst noch Auto zu fahren. Die Städte erheben Maut und horrende Parkgebühren. Daher gibt es seit 2030 bei uns parallele Fahrradstraßen zur Bahnstraße, die sowohl von schnelleren als auch Senioren-Elektrorädern benutzt werden können. Damit ist eine gute Anbindung zur S-Bahn, die ab 2035 im 10-Minuten-Takt fährt, gegeben. Der durchgehende Radschnellweg von den Alpen ans Meer wird für die Pendler in Richtung Darmstadt und Frankfurt durch die 2040 erweiterte Unterführung bequem erreicht. Über geschlossene Schranken beschwert sich niemand mehr, da der Individualverkehr nur noch einen minimalen Anteil hat. Auch deshalb, weil im ÖPNV seit Jahren der Nulltarif gilt.
Phantasievoller Zukunftsausblick des Ortskundlichen Arbeitskreise
Kolumne 01
Kolumne 03
Rückblick aus der Zukunft
Cooler Gang
(oak/wg) Die kühle Eintrittskarte nach Erzhausen ist das Rondell vorm Bahnhof mit den mächtigen schattigen Bäumen. Hier lädt ein After-Work-Drink zum Verweilen ein. Seit 2040 geht es vom Rondell aus weiter unter einem breiten Laubengang in Richtung „Unnerdorf“. Die kühle Fußgängerpassage erstreckt sich 800 Meter entlang der Bahnstraße bis zum Hessenplatz. Der dort 2030 angepflanzte Weidendom spendet nun - einige Jahre später - wohligen Schatten und ist Treffpunkt zum Klönen und Feiern. Die Konstruktion entlang des Gehwegs besteht aus natürlichen Baustoffen mit heimischen Pflanzen und schützt mit dichtem Blattwerk vor der Sonne. Mehrere Trinkbrunnen bieten Erfrischung an den heißen Tagen.
Phantasievoller Zukunftsausblick des Ortskundlichen Arbeitskreises
© 2024 - Ortskundlicher Arbeitskreis, Erzhausen
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